MICHAEL Rechtsanwaelte

LG Hamburg: Ausstrahlung eines WDR-Films über Contergan untersagt

Das Landgericht Hamburg hat am 28. Juli 2006 die einstweilige Verfügung des Aachener Pharmaunternehmens Grünenthal GmbH gegen den Westdeutschen Rundfunk (WDR) und die ZEITSPRUNG FILM + TV PRODUKTIONS GmbH in allen wesentlichen Punkten bestätigt. WDR und Zeitsprung ist es hiermit unter Androhung eines Ordnungsgeldes bis zu 250.000 Euro weiterhin untersagt, 13 Falschdarstellungen im Zweiteiler „Eine einzige Tablette“ zu verbreiten. Das Gericht hat sich zur Entscheidungsfindung einen Ausschnitt des Films angesehen und darauf basierend die einstweilige Verfügung in den wesentlichen Punkten ausdrücklich bestätigt.

Grünenthal-Geschäftsführer Sebastian Wirtz zum Ausgang der Verhandlung: „Dieses Urteil bestätigt unsere Auffassung, dass sich das tragische und sensible Thema Contergan nicht für einen Unterhaltungsfilm eignet. Wir sind für eine historisch einwandfreie Aufarbeitung der Contergan-Tragödie; wir können jedoch einen Unterhaltungsfilm nicht akzeptieren, der Realität und Fiktion in unzulässiger Weise vermischt und Falschaussagen verbreitet. Obwohl wir auf die Produktionsfirma zugegangen sind, konnten die unterschiedlichen Auffassungen leider nicht beigelegt werden. Wir sind zufrieden, dass auch das Gericht unserer Ansicht in den wesentlichen Punkten gefolgt ist.“

Zur Erläuterung: Zeitsprung hat im Auftrag des WDR den Zweiteiler „Eine einzige Tablette“ produziert – ein Unterhaltungsfilm, der den Conterganfall dramaturgisch in Szene setzt. Grünenthal erwirkte beim Landgericht Hamburg die einstweilige Verfügung gegen die filmische Verbreitung von 15 Szenen aus dem Drehbuch. Bei diesen 15 Darstellungen handelte es sich nach Ansicht von Grünenthal um Schlüsselszenen, die die Ereignisse um Contergan schwerwiegend entstellen.

Über Grünenthal
Grünenthal erforscht, entwickelt, produziert und vermarktet Medikamente mit hohem therapeutischem Wert. Hierbei konzentriert es sich auf ausgewählte Felder: Grünenthal ist der Experte für Arzneimittel in Schmerztherapie und Gynäkologie und Vorreiter bei intelligenten, anwenderfreundlichen Darreichungsformen. Grünenthal ist ein unabhängiges, international tätiges Familienunternehmen und kooperiert mit führenden Unternehmen. Das 1946 gegründete Unternehmen mit Stammsitz in Deutschland ist weltweit in 26 Ländern mit Tochtergesellschaften und mit sieben Produktionsstätten aktiv. Es beschäftigt in Deutschland circa 1800, weltweit rund 4800 Mitarbeiter. Der Umsatz 2005 betrug rund 777 Millionen Euro.

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