Filesharing: Kazaa schlie
Kazaa soll legal werden. Wie die der Phonoverband IFPI heute in einer Pressemitteilung erklärt, haben die größten Tonträgerhersteller und der Betreiber des Kazaa P2P-Netzwerkes ihre internationalen Gerichtsverfahren durch einen globalen außergerichtlichen Vergleich beendet:
Der Vergleich, der heute von den Wirtschaftsverbänden, die Tonträgerhersteller international und in den Vereinigten Staaten vertreten (IFPI und RIAA), bekannt gemacht wird, ist anwendbar auf die weltweiten Aktivitäten von Kazaa. Er bringt die von den Tonträgerherstellern gegen die Betreiber des P2P-Netzwerkes Kazaa in Australien und den Vereinigten Staaten angestrengten Gerichtsverfahren zum Abschluss.
Kazaa hat sich in dem Vergleich dazu bereit erklärt, eine erhebliche Summe als Entschädigung an diejenigen Tonträgerhersteller zu zahlen, die rechtliche Schritte unternommen haben, um die Urheberrechtsverletzungen in dem P2P-Netzwerk von Kazaa zu beenden. Außerdem wird Kazaa Filtertechnologien einsetzen, die User an der illegalen Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte hindern.
John Kennedy, Vorsitzender und CEO der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) erklärte: „Kazaa war ein Motor für Urheberrechtsverletzungen mit globaler Dimension, welcher der Musikindustrie schweren Schaden zugefügt und die Anstrengungen der Industrie erschwert hat, den legalen digitalen Markt weiter auszubauen. Kazaa hat für seine früheren Aktivitäten einen hohen Preis bezahlen müssen. Zugleich wird Kazaa nun den Wechsel zu einem legalen Modell vollziehen und die starke Vertriebstechnologie für legale Nutzungen umstellen.
Dies ist das bestmögliche Ergebnis für die Musikindustrie und die Verbraucher. Unsere Industrie bekommt einen neuen Geschäftspartner und die Verbraucher werden neue Möglichkeiten haben, Musik online mit einer größeren Auswahl zu genießen. Das ist ein erfolgreiches Ergebnis für beide Seiten.“
Der Vorsitzende und CEO der Recording Industry Association of America (RIAA), Mitch Bainwol erklärte: „Dies ist eine willkommene Nachricht für die Musikschaffenden und den legalen Online-Musikmarkt. Langsam aber sicher passieren wir einen weiteren wichtigen Meilenstein bei der andauernden Transformation und Entwicklung des digitalen Marktes. Die Gewinner sind Musikliebhaber, Künstler und Labels sowie alle anderen Musikschaffenden, aber auch unsere Partner im Technologiesektor.“
Bainwol fügte ergänzend hinzu: „Vor etwas mehr als einem Jahr hat der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten einen weisen Mittelweg zwischen dem Schutz von Innovation und den Rechten von Schöpfern eingeschlagen. Diese bedeutende Entscheidung hat mit dazu beigetragen, für den Markt juristische und moralische Klarheit zu schaffen. Auf Diebstahl beruhende Dienste werden entweder auf eine legale Grundlage umgestellt oder sie gehen unter. Der legale Musikmarkt ist vielversprechend. Das sind ermutigende Neuigkeiten für die Industrie, in neue Musik zu investieren.“
Der Vergleich folgt zum einen einem richtungsweisenden Urteil des australischen Bundesgerichts aus dem letzten Jahr, in dem die Betreiber von Kazaa für schuldig befunden wurden, weitverbreitete Urheberrechtsverletzungen zu ermöglichen, und zum anderen den US-Verfahren, die von Tonträgerherstellern, Musikverlagen und Filmstudios gegen Kazaa, Grokster und Streamcast wegen Urheberrechtsverletzungen geführt wurden.
Die Klage gegen Grokster und Streamcast ging schließlich bis vor den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, der im Juni vergangenen Jahres einstimmig entschied, dass Personen oder Gesellschaften, welche Urheberrechtsverletzungen durch Nutzer ihrer Dienste fördern, zur Verantwortung gezogen werden können. Im November vergangenen Jahres beendete Grokster den Rechtsstreit mit den Musik-Labels und Filmstudios durch einen Vergleich.
Kazaa ist für den illegalen Tausch von Musik und Filmen eines der beliebtesten P2P-Netzwerke der Welt und hatte zu seinen besten Zeiten gleichzeitig 4,2 Millionen User weltweit. Im Mai 2003 erklärte Sharman Networks Kazaa mit 239 Millionen Downloads als die am meisten heruntergeladene Software aller Zeiten.
Illegales Filesharing hat weltweit der legalen Musikbranche erheblichen Schaden zugefügt. Zahlreiche unabhängige Studien belegen die enge Verbindung zwischen illegalem Filesharing und abnehmenden Verkäufen von Tonträgern.
Der Vergleich erfolgt zeitgleich mit der Veröffentlichung eines neuen Berichts von IFPI (international), in welchem das globale Ausmaß an Internet-Piraterie aufgezeigt wird. Der Bericht mit dem Titel ‚Protecting Creativity in Music’ dokumentiert ein Jahr von grundlegenden Veränderungen im digitalen Musikmarkt, in dem illegale Dienste weltweit entweder den Schritt in die Legalität vollzogen oder die urheberrechtsverletzenden Aktivitäten eingestellt haben – darunter Grokster, iMesh und Bearshare in den Vereinigten Staaten, Ezpeer in Taiwan, Soribada in Korea und jetzt Kazaa.
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